Sehenswürdigkeiten | 21.08.2025

Von Hexentanzplatz bis Teufelsmauer:  Harzer Sehenswürdigkeiten mit kuriosen Namen

Der Harz ist bekannt für seine Wälder, Felsen und Sagen – aber auch für Orts- und „Flurnamen“, das sind alte Bezeichnungen für Landschaftsabschnitte wie Felder, Wiesen, Berge oder Gewässer. Früher brauchten die Menschen solche Namen, um sich besser zurechtzufinden – beim Ackerbau, bei der Viehzucht oder beim Holzschlagen. Meist verraten sie etwas über die Lage, den Bewuchs oder den Besitzer. Und genau deshalb findest du im Harz heute Orte, die klingen wie aus einem Fantasy-Roman. Manche Namen sind so kurios, dass man fast glaubt, hier hätten weniger Geografen als vielmehr Spaßvögel die Landkarten gezeichnet.
Zeit also, ein paar dieser kuriosen Sehenswürdigkeiten näher unter die Lupe zu nehmen:

1. Hexentanzplatz – wo der Teufel tanzt und die Kabine schwebt

Kein Harz ohne Hexen: Der Hexentanzplatz hoch über Thale ist einer der bekanntesten – und sagenreichsten – Orte der Region. Der Legende nach sprangen hier in der Walpurgisnacht Hexen ums Feuer, während der Teufel selbst zusah. Heute drehen sich eher Touristen mit ihren Smartphones um die Felsen, doch die Magie hängt immer noch in der Luft.

Hier gibt es viel zum Entdecken: Mit der Kabinenbahn schwebst du über das mystische Bodetal – Glasboden inklusive Nervenkitzel. Oben angekommen, hast du die Qual der Wahl: Kultur im Harzer Bergtheater (von Shakespeare bis Pippi Langstrumpf), tierische Begegnungen im Tierpark mit Luchs, Bär & Co. oder Adrenalinkick auf der Allwetterrodelbahn Harzbob, wo du mit bis zu 40 km/h ins Tal jagst.

2. Teufelsmauer – wenn der Hahn zu früh kräht

Die Teufelsmauer zwischen Blankenburg und Thale ist eine bizarre Sandsteinformation – und ein Paradebeispiel dafür, wie der Harz seine Sagen webt. Klar, dass auch hier der Teufel seine Finger im Spiel hatte:

Der Deal war schnell gemacht – Gott sollte das fruchtbare Flachland behalten, der Teufel dafür das erzhaltige Harzgebirge – wenn er es schaffte, bis zum ersten Hahnenschrei eine Mauer darum zu bauen. Der Teufel legte los, Stein um Stein wuchs das Werk. Doch kurz bevor der letzte Brocken gesetzt war, kräht ein Hahn – viel zu früh.

💡 Und hier scheiden sich die Geschichten:

  1. In einer Version trägt eine Marktfrau aus Cattenstedt den Hahn im Korb, der prompt loslegt

  2. In einer anderen stolpert eine Bäuerin aus Timmenrode über einen Kiesel, ihr Hahn kräht – und der Teufel glaubt, die Nacht sei vorbei.

So oder so: Der Bau blieb unvollendet, der Teufel tobte und schleuderte wütend den Schlussstein fort. Zurück blieb die zerklüftete Felsformation, die wir heute als Teufelsmauer kennen – ein Monument des Scheiterns, das schöner kaum sein könnte.

3. Harzer Einhornhöhle – klingt komisch? Ist aber so!

Klingt nach Fantasyfilm, ist aber Realität: Die Einhornhöhle bei Herzberg am Harz ist die größte begehbare Höhle der Region. Eine Karsthöhle im Zechstein-Dolomit. Gefunden wurden dort tatsächlich uralte Knochen – die im Mittelalter natürlich sofort für Einhorn-Reliquien gehalten wurden.

Heute weiß man: es handelte es sich bei dem Knochenmaterial um Überreste großer Säugetiere statt der Märchenpferde. Aber mal ehrlich: „Einhornhöhle“ klingt einfach schöner.

4. Wolfswarte im Harz – wild, rau und aussichtsreich

Die Wolfswarte auf dem Bruchberg (918 m) ist nichts für Sonntagsspaziergänge in Sandalen. Früher lauerten hier Jäger auf Wölfe – heute wartet vor allem ein sportlicher Aufstieg auf dich. Robuste Schuhe und ein bisschen Kondition sind Pflicht, denn die Wege sind steinig und erfordern Trittsicherheit. Oben angekommen, thront eine außergewöhnliche Quarzit-Formation wie ein natürlicher Aussichtsbalkon über dem Harz. Der Blick reicht über Altenau und den Okerstausee bis weit ins Harzvorland – bei klarer Sicht sogar bis in den Norden.

Kurz gesagt: Hier ist der Name Programm. Die Wolfswarte wirkt rau, ursprünglich und ein bisschen ungezähmt – genau wie das Tier, nach dem sie benannt ist.

5. Mönchsbrunnen – vom Klosterflüchtling zur Sage

Der Mönchsbrunnen bei Wernigerode verdankt seinen Namen einer düsteren Legende: Nach der Zerstörung des Klosters Himmelpforte floh der Mönch Waldamus mit Schätzen in die Wälder und fand Unterschlupf bei der Hexe „Großmeime“. Heimlich versorgte ihn die Pfarrerstochter Annecke mit Nahrung – bis ihr Bräutigam dahinterkam. Am Ende wurden alle Beteiligten verflucht: Annecke und ihr Liebster in Sträucher verwandelt, der Mönch selbst in eine Schlange.

Geblieben ist die Quelle – und die Erinnerung an eine Sage, die den Harz bis heute ein Stück geheimnisvoller macht.

6. Großvaterfelsen – der steinerne Opa der Teufelsmauer

Der Großvaterfelsen (317 m) bildet zusammen mit der „Großmutter“ den westlichen Abschluss der Teufelsmauer und ist eines der Wahrzeichen von Blankenburg. Schon die Germanen sollen hier ihrem Gott Wotan geopfert haben – der Name „Großvater“ könnte also älter sein, als man denkt.

Heute ist der Felsen ein perfektes Ausflugsziel: Mit ein wenig Geschick erklimmst du über Felsstufen und Eisenleitern den Gipfel, wo dich seit 1998 eine Wetterfahne begrüßt – und natürlich ein großartiger Ausblick über Blankenburg, den Barockgarten und die Schlösser.

7. Elendstal – klingt schlimmer, als es ist

„Elendstal“ klingt nach Drama, ist aber ein wildromantisches Bachtal bei Elend (ja, den Ort gibt es wirklich). Die Wurzel des Namens ist das althochdeutsche Wort „elilendi“, das „Fremdland“, „außer Landes“ oder „Ausland“ bedeutet. Mit seinen schroffen Felsen, kühlen Schluchten und dem rauschenden Wasser gehört es zu den schönsten Wanderzielen rund um Schierke. 
Elend? Von wegen!

8. Mäuseklippe – klein, rund und ganz groß

Keine Sorge, Mäuse triffst du hier eher selten. Die Mäuseklippen bei Schierke , auch Mauseklippe genannt, ist eine Felsformation aus Granit im Harz. Sie verdanken ihren Namen wohl der typischen Wollsackverwitterung: Die Felsen wirken rundlich und säckchenartig – fast so, als hätten sich ein paar überdimensionale Mäuse hier zusammengerollt.

Heute sind die Klippen ein beliebtes Ziel für Wanderer und Kletterer, die die markante Granitlandschaft und die Ruhe mit Brockenblick genießen wollen. Ein stiller, charmant-natürlicher Platz – klein im Namen, groß im Eindruck.

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